„How dare you“ schimpft die Umweltaktivistin Greta Thunberg mit den Politikern dieser Welt. Die Umwelt als Patient sei in einem äußerst kritischen Zustand. Außer Lippenbekenntnissen würde zu wenig für die Stabilisierung des Patienten getan. Thunberg unterstellt den Politikern, stellvertretend für die ganze Menschheit, Apathie, Uneinsichtigkeit und Lähmung durch Lobbyisten. Was ist dran? Was kann jeder von uns im „stillen Kämmerlein“ tun, um den Patienten Umwelt zu stabilisieren?
Das große Rad für die Umwelt zu drehen, ist Sisyphos-Arbeit
Große Veränderungen der Vergangenheit hatten ihren erfolgversprechenden Impuls stets im Nucleus, dem kleinen Kern einer guten Idee. Da waren die Erfinder des Automobils, der Glühbirne, der Bekämpfung von Tuberkulose etc., die stets im kleinen Labor, der Garage – oder wo immer die Genies von damals ihre Forschertätigkeit vorantrieben. Sobald die Menschheit Wind von diesen Forschungen bekam, entwickelten sich Zweifel, Neid, Angst, kurz: jede Form von Bremse für Innovationen. So auch beim großen Forschungsversuch, die Umwelt zu retten. Es funktioniert einfach nicht, auf den großen, einzigartigen Wurf zu warten, der von irgendeiner Weltregierung platziert wird, um die, über mittlerweile eineinhalb Jahrhunderte währende, Umweltbelastung nachhaltig in den Griff zu bekommen. Heißt das, die Menschheit sollte sich entweder gleichgültig oder angstbefangen zurücklehnen und das Schicksal hinnehmen? Schon Sisyphos war damit überfordert, den riesigen Felsen alleine den steilen Berg hinaufzuschieben. Übertragen auf heute: Für derart große Aufgaben braucht es kleinere Thinktanks, die sich aktiv der Aufgabe verschreiben, mutig, entschlossen, ideenreich die Umwelt nachhaltig zu schützen. Diese Aufgabe kann niemals im Großen und Ganzen gemeistert werden, sondern eher im Stillen, im Kleinen, im Individuellen. Jeder Mensch kann mit einfachsten Mitteln, seine und unser aller Umwelt nachhaltig bewahren. Wie?
Umwelt – wenn sie gerettet werden soll – ist Privatsache
Bei allem Anspruch auf Individualität ist der Mensch doch ein Herdentier. Herdentiere schauen auf die Leittiere, sprich die Politiker. Sie erwarten klare, verständliche Führung, um auf dem richtigen Weg unterwegs zu sein. Deshalb ist es folgerichtig, dass der Ruf nach einer einheitlichen Lösung „Umweltschutz“ immer lauter wird. Das Prinzip funktioniert nicht wirklich. Da ist immer wieder der Anspruch auf selbstständiges Verhalten störend. „Mia san mia“, wie unsinniger Weise ein deutsches Fußballunternehmen als Leitmotiv voranträgt. Effektive Gruppendynamik wird an dieser Stelle missverstanden, insbesondere dann, wenn es um nachhaltige Entwicklung unser aller gemeinsamer Umwelt geht. Im Forschungslabor ist es eben auch das Genie, das mit der zündenden Idee, sein Projekt leidenschaftlich voranbringt. Um unsere Umwelt nachhaltig, Schritt für Schritt, einer sicherlich möglichen Linderung, wenn nicht gar Heilung, zuzuführen, bedarf es des individuellen Engagements eines jeden Einzelnen. Am Anfang steht die Bewusstseinsveränderung, die Schärfung des Bewusstseins, das Erkennen von Eigenverantwortung. Es sind die Bremsen zu lösen, die das Bewegen des großen Umweltschutzauftrages verhindern. Wenn jeder Jugendliche und Erwachsene in unserer Republik seinen kleinen Auftrag zur Linderung des Umweltproblems wahrnehmen würde, würde ein echt großes Rad in Schwung kommen.
Kleinvieh macht auch Mist: Dung für die Umwelt
Welchen Anteil hat jeder von uns im Kleinen, was unsere Umwelt im Großen so fragil, so verwundbar gemacht hat? Was kann jeder von uns tun, ohne auch nur einen Deut an Komfort, an gewohnter Lebensführung einzubüßen? Der Herbst hat Einzug gehalten. Die Temperaturen sinken, die Nächte werden länger.
Und selbst zu Corona-Zeiten kann der Konsument auf einen bewussten Einkauf von Lebensmitteln achten. So versprechen Produkte der Saison, zumal aus der Region, nicht nur die ohnehin gesündere Ernährung, sondern unterbinden auch per se einen oft weltweiten, sonst bundesweiten Transport. Müssen wir irische Butter essen, oder tut´s die aus der Region nicht auch? Wie viel Wasser wird benötigt, um allzumal Tierfleisch aus der Großschlachterei von der Erzeugung bis zur Kühltheke zu bringen? Obst und Gemüse zur entsprechenden Jahreszeit aus regionalem Anbau schont deutlich mehr unsere Umwelt als die Kiwi vom anderen Ende der Welt. Verpackungen jedweder Art gehören zwar zur Corona-Zeit verstärkt zur Hygienevorschrift, lassen sich aber durch umweltbewussten Einkauf deutlich minimieren oder gar vermeiden.
Pro Umwelt: Turboeffekt durch Nachahmen
Bei Betrachtung dieser kleinteiligen Darstellung stellt sich sofort die Frage nach dem „was bringt´s denn!?“. Die bewusste Verhaltensänderung erzeugt, insbesondere durch von Ihnen gelebtes Vorbilddasein, einen enormen Turboeffekt durch Nachahmen. Nach nur kurzer Zeit entwickeln die meisten Menschen nach ihrer Bewusstseinsänderung eine Art „Sport“ daraus, die Umwelt aktiv zu entlasten: untereinander im Familien- und Freundeskreis. Es entstehen kleinere „Thinktanks“, Initiativgruppen, Fanclubs, mit dem entstehenden Gemeinschaftsgeist unsere Umwelt immer mehr und nachhaltiger entlasten zu wollen.
Mobilität contra Umwelt: Es braucht zukunftsweisende Konzepte
Mit ein Erfolgsfaktor für unsere dauerhaft erfolgreiche Bundesrepublik ist die Konzentration auf die oft gepriesene Mobilität. Statistisch hat jeder zweite Deutsche einen PKW. Diese Statistik wird dann noch brisanter, wenn zwischenzeitlich ein gutes Drittel gar nicht Auto fährt, weil unter 18 oder im fortgeschrittenen Rentenalter. Noch interessanter wird die Diskussion über eine überbordende Mobilität in unserem Lande, wenn wir verstehen, dass ein durchschnittlicher PKW über 90%, zumindest im urbanen Umfeld, in seiner Parkbucht oder der Garage steht. „Jederzeit bereit“ ist offensichtlich das Verlangen eines Großteils der Bevölkerung, auf ein Auto nicht verzichten zu wollen. Nutzen wir die trotz Corona vorliegende Vermögenslage des gesamten Volkes und investieren mutig in das Öffentliche Nahverkehrsnetz. Der gesamte Bahnverkehr lässt sich zum Wohle einer gesunden Umwelt zukunftssicher umrüsten. Glasfasernetze, Stromdurchleitungskabel etc. könnten auf Staatsgrund, den Bahntrassen oder auch Mittelstreifen der Autobahnen verlegt werden. So werden Anrainerstreitigkeiten und Proteste der Bevölkerung vermieden. Bahndrehkreuze können eingerichtet werden, wo ohnehin schon Bahnhöfe und Logistikzentren ausgebaut werden. Die Mobilität für die Bürger muss bei diesen Gedanken stets im Vordergrund stehen. Noch so entlegene Orts- und Landesteile müssen in diese Planungen mit einbezogen werden, um stets eine attraktive Verkehrsalternative zum Automobil vorhalten zu können.
Fazit: Aller Anfang ist schwer – der Umwelt zuliebe aber wichtig!
Mit der beschriebenen Bewusstseinsänderung lassen sich Felsen für Sisyphos auf den Berg rollen, Energiekonzepte zukunfts- und umweltförderlich gestalten. Unser sattes Leben in Deutschland erlaubt es uns, völlig freiwillig, aber bewusst das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen. Zu Wohle unserer Umwelt. Packen wir´s an. Jeder für sich, für uns alle.
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