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  • AutorenbildGeorg

Alles klar zur Wende!



An alle Segler und die, die einen Richtungswechsel im Auge haben!

Mal angenommen: Ihr Boot läuft auf einen Felsen, eine Sandbank, eine Mole….zu. Ihr Echolot am Ruder zeigt immer weniger Wasser unter dem Kiel: 2m, 1.50m, 1.00m…. Selbst wenn Sie, lieber Leser, jetzt kein Segler sind, spüren Sie wahrscheinlich, wie sich Ihre Nackenhaare aufstellen, sich ein merkwürdiges Gefühl in der Magengegend breitmacht, Sie gebannt auf das Hindernis schauen, von dem die Rede ist.


Übertragen auf den Alltag erleben wir mehrmals im Leben solche Situationen, in dem wir gefordert sind, uns -in diesem Falle den Kurs des Bootes - zu ändern, wenn wir keinen Schiffbruch erleiden wollen. Wir wollen uns verändern. Und da ist wieder diese innere Bremse, die uns zwar die Notwendigkeit zum Handeln erkennen aber die Umsetzung dieser notwendigen Tat vereiteln lässt. Dieses Bild lässt sich auf viele Lebenssituationen übertragen: die notwendige Wurzelbehandlung durch den Zahnarzt, das heikle Zielgespräch mit unserem schwächelnden Mitarbeiter der Marketingabteilung, das Geständnis, dem Partner zu beichten…., die Unterschrift unter den Kreditvertrag zu setzen, das Kündigungsgespräch mit dem Chef zu führen etc.

In allen genannten Fällen fühlen wir uns irgendwie dem Schicksal ausgesetzt. Es passiert etwas mit uns. Wir fühlen uns handlungsunfähig. Aber nein! Wir sind nicht handlungsunfähig. Wir brauchen nur den Mut zur Wende. Vorausgesetzt wir sind alles erfahrene mutige Segler. Wir beherrschen unser „Lebensschiff“. Wir haben ein gesetztes Ziel vor Augen. Wir kennen die Windrichtung und alle seemännischen Tools des Segelsetzens, -fierens, -beiholens, -reffens, die Kursbestimmung mittels Seekarte, Sextant, GPS etc.


Außerdem haben wir uns beizeiten versichert, dass für alle Fälle das Seilzeug für die Takelage in Ordnung ist. Der Anker ist für das Ankern in der Bucht bereit. Die Crew ist eingespielt und kennt den Kurs des Skippers (Chefs). Was soll noch passieren? Widrige Winde, Stürme wie Flauten, wissen wir zu umsegeln oder mutig zu durchsegeln. Diese seglerische Sicherheit eines Verantwortung tragenden Chefs an Bord übertragen wir an dieser Stelle in unser Privat- und Berufsleben. Wir haben Lebenserfahrung, Lebensklugheit. Wir kennen die Kniffe, die eine oder andere Enge mutig zu umfahren oder hin und wieder auch kühn zu durchleben. So schnell macht uns Middle-Agern keiner was vor. Angst ist eine ganz natürliche Beigabe, die uns wach hält, nicht übermütig zu werden und nicht Hals über Kopf in ein Unglück rasen zu lassen. Dennoch sind wir gefordert, genau mit dieser Souveränität hin und wieder notwendige Kurswechsel, Richtungsänderungen für uns selbst und unsere „Mannschaft“ einzuleiten und durchzuführen.


Als erfahrene Leiter der „Operation“ wissen wir, wozu diese Veränderung gut sein wird und warum sie gerade jetzt notwendig ist. Dieses Wissen dürfen wir aber keinesfalls für uns behalten. Wir müssen kommunizieren. Der Skipper an Bord hat lange schon das Auge auf der veränderten Windrichtung, auf der drohenden Untiefe, dem aufziehenden Sturm, bevor er -dann aber mit voller Inbrunst, mit voller Überzeugung- seine Entscheidung für den Kurswechsel trifft und diese an die Mannschaft „kommuniziert“. Klar, kurz und unmissverständlich: „Alles klar zur Wende!“ ruft er und erwartet von jedem Mitsegler die Rückkopplung des Verständnisses „Alles klar zur Wende“.


Erst wenn alle die Veränderungsmitteilung klar und deutlich zurückgegeben haben, weiß der Chef an Bord, dass der Kurswechsel nunmehr souverän und ohne Gefahr durchgeführt werden kann. An Bord wie im Büro, privat wie im Job: „Ree“ heißt dann das Ausführungskommando. Dann wird einfach das gemacht, was „sitzt“. Dann muss nicht diskutiert, gezweifelt, gemurrt.. werden, sondern alle Beteiligten wissen, dass die nunmehr durchzuführende Richtungsänderung erfolgreich vollzogen wird. Mit gewachsener Selbstsicherheit, mit vollen Segeln setzen wir dann unseren Lebenstörn fort. Unsere Mitarbeiter, unsere Mitmenschen erwarten von uns klare Führung, eindeutige Entscheidungen. Dann sind wir die guten Chefs!


Ihnen allzeit eine Handbreit Wasser unter dem Kiel.

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